Risikomanagement und Moneymanagement

Risikomanagement und Moneymanagement sind zwei verschiedene Begriffe, die oft verwechselt werden. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass Money Management sich auf die Größe der Position und die damit verbundenen Risiken bezieht, während Risiko-Management die verschiedenen Arten von Risiken betrachtet und Wege findet, um sie zu minimieren oder zu kontrollieren. Schauen wir uns die beiden Begriffe genauer an.

Risikomanagement

Das Risikomanagement bezieht sich auf die Strategien und Maßnahmen, die Anleger ergreifen, um ihr Risiko zu minimieren und Verluste zu vermeiden. Verschiedene Methoden wie Hedging, Diversifikation, die Verwendung von Stop-Loss-Orders oder Optionskontrakte anwendet.

Hedging

Wenn ein Investor 100 Aktien eines Unternehmens besitzt und befürchtet, dass der Aktienkurs in naher Zukunft sinken könnte. Um das Risiko zu reduzieren, könnte der Investor eine Put-Option auf 100 Aktien desselben Unternehmens kaufen. Wenn der Aktienkurs tatsächlich sinkt, wird der Investor durch die Put-Option abgesichert und kann seine Aktien zum vereinbarten Preis verkaufen und so Verluste vermeiden oder minimieren. Wenn der Aktienkurs jedoch steigt, würde der Investor lediglich den Preis für die Put-Option bezahlen und die Aktien behalten, um von den Gewinnen zu profitieren.

Diversifikation

Dies ist die Praxis, das Portfolio breit zu diversifizieren, um das Risiko zu minimieren, indem man in eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen investiert. Das Ziel ist es, dass potenzielle Verluste in einem Unternehmen durch Gewinne in einem anderen Unternehmen ausgeglichen werden. Zum Beispiel, wenn ein Anleger in 5 verschiedene Unternehmen investiert und ein Unternehmen Verluste macht, können die Gewinne der anderen Unternehmen die Verluste ausgleichen.

Stop-Loss-Orders

Diese Orders werden verwendet, um Verluste zu minimieren, indem sie automatisch Aktien verkaufen, sobald sie einen bestimmten Preis erreichen. Zum Beispiel, wenn ein Anleger eine Aktie für 50 € gekauft hat, kann er eine Stop-Loss-Order bei 45 € platzieren. Wenn der Aktienkurs auf 45 € fällt, wird die Aktie automatisch verkauft, um größere Verluste zu vermeiden.

Optionskontrakte

Optionen sind Verträge, die dem Käufer das Recht geben, eine Aktie zu einem bestimmten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen werden häufig als Absicherung gegen potenzielle Verluste verwendet (siehe Hedging). Zum Beispiel kann ein Anleger, der eine Aktie hält, eine Put-Option erwerben, die ihm das Recht gibt, die Aktie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen, falls der Aktienkurs fällt.

In der folgenden Tabelle werden diese drei Möglichkeiten des Risikomanagements bei Aktien mit Beispielrechnungen erläutert:

MethodeBeispielErgebnis
DiversifikationInvestition in 5 Unternehmen in verschiedenen BranchenVerluste in einem Unternehmen können durch Gewinne in anderen Unternehmen ausgeglichen werden
Stop-Loss-OrdersKauf einer Aktie für 50 € und Platzierung einer Stop-Loss-Order bei 45 €Die Aktie wird automatisch verkauft, um größere Verluste zu vermeiden
OptionskontrakteKauf einer Put-Option für eine Aktie bei 50 € mit einem Verfallsdatum in einem MonatFalls der Aktienkurs fällt, kann die Option ausgeübt werden und die Aktie für 50 € verkauft werden

Moneymanagement

Hier geht es darum, wie viel Geld in eine Position investiert werden sollte, um Verluste zu minimieren und Gewinne zu maximieren. Es beinhaltet die Festlegung von Stop-Loss-Orders, Positionssizing und das Risiko-Ertrags-Verhältnis.

Stop-Loss-Limits

Stop-Loss-Limits sind ein Werkzeug, mit dem Anleger Verluste begrenzen können, indem sie eine Grenze für den maximalen Verlust festlegen, den sie bereit sind, zu akzeptieren. Wenn der Aktienkurs unterhalb des Stop-Loss-Limits fällt, wird die Aktie automatisch verkauft, um weitere Verluste zu vermeiden.

Beispiel: Ein Anleger kauft eine Aktie für 100 € und legt ein Stop-Loss-Limit bei 90 € fest. Wenn der Aktienkurs auf 90 € oder darunter fällt, wird die Aktie automatisch verkauft.

Positionssizing

Ist die Methode, bei der ein Anleger die Größe seiner Investition in einer Aktie basierend auf seinem verfügbaren Kapital und seinem Risikoprofil bestimmt. Ein konservativer Anleger könnte eine kleinere Position in einer Aktie einnehmen, während ein risikofreudiger Anleger größere Positionen einnehmen könnte.

Beispiel: Ein Anleger hat ein verfügbares Kapital von 10.000 € und entscheidet sich, maximal 5% seines Kapitals in eine Aktie zu investieren. Das Positionssizing würde bedeuten, dass er maximal 500 € in diese Aktie investieren würde.

Risiko-Ertrags-Verhältnis (Risk-reward ratio)

Das Risiko-Ertrags-Verhältnis (auch bekannt als Risk-Reward-Verhältnis) ist ein Maß dafür, wie viel Risiko ein Trader oder Investor bereit ist einzugehen, um einen bestimmten Ertrag zu erzielen. Es beschreibt das Verhältnis zwischen dem potenziellen Gewinn einer Position und dem damit verbundenen Verlustrisiko.

Beispiel: Wenn ein Trader eine Aktie kauft und ein Risiko-Ertrags-Verhältnis von 1:2 anstrebt, bedeutet dies, dass er bereit ist, ein Risiko von 1 Euro einzugehen, um einen potenziellen Gewinn von 2 Euro zu erzielen. Wenn er beispielsweise 100 Aktien zu einem Preis von 10 Euro pro Aktie kauft, beträgt sein Gesamtrisiko 1.000 Euro. Um ein Risiko-Ertrags-Verhältnis von 1:2 zu erreichen, würde er jedoch einen Zielverkaufspreis von 13 Euro pro Aktie anstreben, was einem potenziellen Gewinn von 300 Euro (2 Euro pro Aktie x 100 Aktien) entspricht.

Das Risiko-Ertrags-Verhältnis hilft dem Trader oder Investor, ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag zu finden und seine Handelsstrategien und Investitionsentscheidungen entsprechend zu optimieren. Ein höheres Risiko-Ertrags-Verhältnis bedeutet normalerweise eine höhere potenzielle Belohnung, birgt aber auch ein höheres Verlustrisiko.

Beide Management-Methoden in einem Beispiel

Wenn ein Trader ein Portfolio mit 100.000 Euro hat und entscheidet, dass er nur 2% seines Kapitals in eine einzelne Position investieren will, beträgt das Positionsgröße 2.000 Euro. Das ist eine Entscheidung im Rahmen des Money Managements. Das Risiko-Management hingegen würde sich darauf konzentrieren, wie man das Risiko minimieren kann, indem man zum Beispiel durch Diversifikation in verschiedene Märkte und Anlageklassen investiert oder Stop-Loss-Orders verwendet, um Verluste zu begrenzen.

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