Die wichtigsten Kennzahlen für eine erfolgreiche Aktienanalyse

Aktien und Unternehmens Kennzahlen

Was sind Kennzahlen und warum sind sie wichtig?

Wenn Sie in Aktien investieren oder sich einfach nur für das Thema Börse interessieren, haben Sie sicherlich schon von Kennzahlen gehört. Doch was genau sind Kennzahlen und warum sind sie wichtig?

Im Allgemeinen sind Kennzahlen quantifizierbare Messgrößen, die zur Bewertung und Analyse von Unternehmen und Aktien verwendet werden. Sie bieten eine Möglichkeit, die Leistung eines Unternehmens oder einer Aktie zu messen und zu vergleichen. Kennzahlen werden in der Regel aus den Finanzdaten des Unternehmens oder der Aktie berechnet und können Aufschluss über verschiedene Aspekte geben, wie z.B. die Profitabilität, das Wachstumspotenzial oder die finanzielle Stabilität.

Warum sind Kennzahlen wichtig?

Kennzahlen sind wichtig, da sie bei der Analyse von Unternehmen und Aktien helfen können. Sie ermöglichen es Investoren, die Finanzdaten eines Unternehmens zu verstehen und zu interpretieren, um bessere Entscheidungen über Investitionen zu treffen. Hier sind einige Gründe, warum Kennzahlen wichtig sind:

  1. Vergleichbarkeit: Kennzahlen bieten eine Möglichkeit, Unternehmen und Aktien zu vergleichen und zu bewerten. Indem man Kennzahlen von verschiedenen Unternehmen oder Aktien miteinander vergleicht, kann man herausfinden, welche die besten Investitionsmöglichkeiten sind.
  2. Transparenz: Kennzahlen bieten eine Möglichkeit, die Finanzdaten eines Unternehmens transparent und nachvollziehbar zu machen. Investoren können die Finanzen eines Unternehmens besser verstehen und sehen, wie es in der Vergangenheit abgeschnitten hat und wie es in Zukunft wahrscheinlich abschneiden wird.
  3. Entscheidungsfindung: Kennzahlen können bei der Entscheidungsfindung helfen. Wenn man die Kennzahlen eines Unternehmens oder einer Aktie kennt, kann man eine bessere Entscheidung darüber treffen, ob man investieren soll oder nicht.
  4. Risikobewertung: Kennzahlen können auch dazu beitragen, das Risiko einer Investition zu bewerten. Indem man verschiedene Kennzahlen betrachtet, kann man erkennen, ob ein Unternehmen finanziell stabil ist oder ob es Probleme gibt, die darauf hindeuten, dass die Aktie ein höheres Risiko hat.

Die häufigsten Kennzahlen und ihre Bedeutung erklärt

  1. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der bekanntesten Kennzahlen in der Aktienanalyse. Es gibt das Verhältnis zwischen dem Kurs einer Aktie und dem Gewinn pro Aktie an. Ein niedriges KGV deutet auf eine unterbewertete Aktie hin, während ein hohes KGV auf eine überbewertete Aktie hinweist. Das KGV wird ermittelt, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie (EPS) geteilt wird. Der Gewinn pro Aktie wird berechnet, indem der Gesamtgewinn des Unternehmens durch die Anzahl der ausstehenden Aktien dividiert wird.
  2. Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Das Kurs-Umsatz-Verhältnis gibt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Umsatz pro Aktie an. Es wird oft als Alternative zum KGV verwendet, da es für Unternehmen, die Verluste machen oder wenig Gewinn erzielen, aussagekräftiger ist. Das KUV wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Umsatz pro Aktie geteilt wird. Der Umsatz pro Aktie wird berechnet, indem der Gesamtumsatz des Unternehmens durch die Anzahl der ausstehenden Aktien dividiert wird.
  3. Gewinn- und Verlustrechnung (GuV): Die GUV wird üblicherweise für einen Zeitraum von einem Jahr erstellt, kann jedoch auch für kürzere oder längere Zeiträume erstellt werden. Es zeigt, wie viel Gewinn oder Verlust ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum erwirtschaftet hat. Die GUV wird durch die Abzüge der gesamten betrieblichen Aufwendungen von den betrieblichen Erträgen berechnet. Die betrieblichen Erträge umfassen den Umsatz, die Verkäufe von Produkten und Dienstleistungen sowie andere Einnahmen. Die betrieblichen Aufwendungen umfassen die Kosten für die Herstellung der Produkte und die Bereitstellung von Dienstleistungen, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter, Mieten, Strom- und Wasserkosten und andere betriebliche Ausgaben. Die GUV-Berechnung erfolgt nach folgender Formel: Umsatzerlöse – Kosten der verkauften Waren (oder Dienstleistungen) = Bruttoertrag. Der Bruttoertrag – betriebliche Aufwendungen = Betriebsergebnis. Das Betriebsergebnis + andere Erträge – andere Aufwendungen = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit – außerordentliche Erträge + außerordentliche Aufwendungen = Ergebnis vor Steuern. Das Ergebnis vor Steuern – Ertragsteuern = Jahresüberschuss (oder Jahresfehlbetrag).
  4. Bilanz: Die Bilanz ist eine Übersicht über die Vermögens- und Finanzlage eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Vermögens, die Finanzierung des Vermögens und den Erfolg des Unternehmens. Die Bilanz setzt sich aus der Aktivseite und der Passivseite zusammen. Auf der Aktivseite werden alle Vermögensgegenstände aufgeführt, die das Unternehmen besitzt, wie zum Beispiel Gebäude, Maschinen, Vorräte oder auch Patente. Auf der Passivseite werden die Mittel aufgeführt, mit denen das Unternehmen diese Vermögensgegenstände finanziert hat, zum Beispiel durch Eigenkapital, Fremdkapital oder Rückstellungen. Die Bilanz wird nach dem Schema „Aktiva = Passiva“ aufgestellt, das bedeutet, dass die Summe der Aktivseite immer der Summe der Passivseite entspricht. Die Bilanz ist ein wichtiges Instrument für die Analyse von Unternehmen. Anhand der Bilanz können beispielsweise die Finanzierungskraft und Liquidität des Unternehmens sowie dessen Vermögensstruktur beurteilt werden. Auch für die Berechnung von Kennzahlen, wie zum Beispiel der Eigenkapitalquote oder der Verschuldungsquote, ist die Bilanz eine wichtige Grundlage.
  5. Cashflow: Cashflow bezeichnet den Zufluss und Abfluss von liquiden Mitteln (Geld) in einem Unternehmen. Es gibt drei verschiedene Arten von Cashflow: den operativen Cashflow, den Investitions-Cashflow und den Finanzierungs-Cashflow. Der operative Cashflow misst die generierten liquiden Mittel durch die operativen Tätigkeiten eines Unternehmens, der Investitions-Cashflow die Investitionen in Sachanlagen, wie zum Beispiel Maschinen oder Gebäude und der Finanzierungs-Cashflow bezieht sich auf Kapitalmaßnahmen wie Dividendenauszahlungen oder Kapitalerhöhungen. Das Cashflow Statement (auch Kapitalflussrechnung genannt) ist eine Finanzübersicht, die die Veränderungen des liquiden Mittelbestands eines Unternehmens während eines bestimmten Zeitraums aufzeigt. Das Cashflow Statement zeigt, woher das Unternehmen das Geld bekommen hat und wie es das Geld ausgegeben hat. Das Cashflow Statement kann helfen, die Liquidität und Finanzkraft eines Unternehmens zu beurteilen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Cashflow den Zufluss und Abfluss von liquiden Mitteln beschreibt, während das Cashflow Statement eine Finanzübersicht ist, die die Veränderungen des liquiden Mittelbestands eines Unternehmens darstellt.
  6. Price-to-Book-Value (P/B): Price-to-Book-Value (P/BV) ist ein Kennzahl, die verwendet wird, um den Marktwert eines Unternehmens in Relation zu seinem Buchwert (Eigenkapital) zu setzen. Die Berechnung des P/BV ist recht einfach: Es wird der aktuelle Marktpreis der Aktie durch den Buchwert pro Aktie des Unternehmens dividiert. Der Buchwert pro Aktie wird berechnet, indem man das Eigenkapital des Unternehmens durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien teilt. Die Formel lautet somit: P/BV = Marktpreis pro Aktie / Buchwert pro Aktie. Ein P/BV von weniger als 1 bedeutet, dass der Marktwert des Unternehmens unter seinem Buchwert liegt und die Aktie unterbewertet sein könnte. Ein P/BV von mehr als 1 zeigt, dass der Marktwert des Unternehmens höher als der Buchwert ist und die Aktie möglicherweise überbewertet ist.
  7. Dividendenrendite: Die Dividendenrendite gibt an, welcher Anteil des Gewinns an die Aktionäre in Form von Dividenden ausgeschüttet wird. Eine hohe Dividendenrendite kann ein Indikator für eine stabile wirtschaftliche Lage des Unternehmens sein. Die Dividendenrendite gibt das Verhältnis zwischen der jährlichen Dividende pro Aktie und dem aktuellen Aktienkurs an. Die Dividendenrendite wird berechnet, indem die jährliche Dividende pro Aktie durch den aktuellen Aktienkurs geteilt wird.
  8. Eigenkapitalrendite (ROE): Die Eigenkapitalrendite gibt das Verhältnis zwischen dem Gewinn pro Aktie und dem Eigenkapital des Unternehmens an. Sie zeigt auf, wie erfolgreich das Unternehmen in der Nutzung des eigenen Kapitals ist. Die Eigenkapitalrendite wird berechnet, indem der Gewinn pro Aktie durch das Eigenkapital pro Aktie dividiert wird. Eine hohe Eigenkapitalrendite kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen effizient arbeitet und gute Gewinne erzielt.
  9. Verschuldungsgrad (Gearing Ratio): Der Verschuldungsgrad gibt an, wie viel Schulden ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Eigenkapital hat und kann verwendet werden, um das Risiko eines Unternehmens zu bewerten. Ein Verschuldungsgrad kleiner als 1 zeigt eine niedrige Verschuldung an, ein Verschuldungsgrad größer als 2 weist auf mögliche Risiken aus der Verschuldung hin
  10. Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA) Das EBITDA ist eine Kennzahl, die die Ertragskraft eines Unternehmens ohne Einfluss von Steuern und Abschreibungen misst. Es gibt Aufschluss darüber, wie erfolgreich das Unternehmen operiert.
  11. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Das KBV gibt an, wie viel das Unternehmen auf dem Markt wert ist im Verhältnis zu seinem Buchwert, der sich aus dem Eigenkapital des Unternehmens ergibt. Die Berechnung des KBV ist relativ einfach: Man teilt den aktuellen Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie. Der Buchwert kann durch das Teilen des Eigenkapitals durch die Anzahl der ausstehenden Aktien ermittelt werden. Eine KBV-Kennzahl von 1 bedeutet, dass der Aktienkurs dem Buchwert des Unternehmens entspricht. Ein KBV von weniger als 1 wird als unterbewertet angesehen, während ein KBV von mehr als 1 als überbewertet angesehen wird.
  12. Gewinnwachstumsrate: Die Gewinnwachstumsrate gibt an, wie schnell das Gewinnwachstum eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum stattgefunden hat. Es ist eine wichtige Kennzahl für Investoren, da sie Aufschluss darüber gibt, wie gut das Unternehmen in der Lage ist, seine Gewinne zu steigern und somit langfristig seinen Wert zu steigern. Die Gewinnwachstumsrate wird berechnet, indem man die Veränderung des Gewinns eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum (z.B. einem Jahr) durch den Gewinn zu Beginn des Zeitraums dividiert und das Ergebnis mit 100 multipliziert, um es in Prozent auszudrücken. Die Formel lautet: Gewinnwachstumsrate = (Gewinn am Ende des Zeitraums – Gewinn am Anfang des Zeitraums) / Gewinn am Anfang des Zeitraums x 100. Ein positives Gewinnwachstum zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, seinen Gewinn im Laufe der Zeit zu steigern, was ein gutes Zeichen für Investoren ist. Eine negative Gewinnwachstumsrate bedeutet, dass das Unternehmen seinen Gewinn im Laufe der Zeit verringert hat, was ein Warnsignal für Investoren sein kann.
  13. Preis-Umsatz-Verhältnis (P/S): Das Preis-Umsatz-Verhältnis (P/S) ist eine Kennzahl, die angibt, wie viel der Marktwert eines Unternehmens im Verhältnis zum Umsatz beträgt. Es wird verwendet, um zu beurteilen, ob eine Aktie im Vergleich zu ihrem Umsatz unter- oder überbewertet ist. Die Formel zur Berechnung des P/S-Verhältnisses lautet: P/S = Marktkapitalisierung des Unternehmens / Umsatz des Unternehmens Die Marktkapitalisierung des Unternehmens kann berechnet werden, indem man die Anzahl der ausstehenden Aktien des Unternehmens mit dem aktuellen Aktienkurs multipliziert. Ein P/S-Verhältnis von weniger als 1 wird normalerweise als günstig angesehen, da der Marktwert des Unternehmens weniger als der Umsatz beträgt. Ein P/S-Verhältnis von mehr als 1 wird als teuer angesehen, da der Marktwert des Unternehmens höher als der Umsatz ist.
  14. Beta: Diese Kennzahl gibt an, wie stark die Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt. Ein höheres Beta deutet darauf hin, dass die Aktie volatiler ist.

Wie Sie mithilfe von Kennzahlen das Potenzial einer Aktie einschätzen können

Angenommen, ein Anleger interessiert sich für die Aktie eines Unternehmens aus der Technologiebranche. Nach einer ersten Recherche im Internet stößt er auf folgende Kennzahlen:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 20
  • Gewinnwachstumsrate (GWR): 10%
  • Preis-Umsatz-Verhältnis (P/S): 4

Anhand dieser Kennzahlen kann der Anleger das Potenzial der Aktie einschätzen:

  • Das KGV von 20 bedeutet, dass der Preis der Aktie das 20-fache des Gewinns pro Aktie beträgt. Im Vergleich zu anderen Unternehmen in der Branche ist dies ein durchschnittlicher Wert. Ein niedrigeres KGV würde bedeuten, dass die Aktie relativ günstig ist.
  • Die Gewinnwachstumsrate von 10% zeigt, dass das Unternehmen in den letzten Jahren ein solides Wachstum aufweisen konnte. Ein höheres Wachstum wäre noch besser, aber eine zweistellige Rate ist immer noch vielversprechend.
  • Das P/S-Verhältnis von 4 gibt an, dass der Marktwert des Unternehmens das 4-fache des Jahresumsatzes beträgt. Auch hier liegt das Unternehmen im Durchschnitt der Branche.

Es macht den Anschein, dass das Unternehmen eine solide finanzielle Grundlage hat und in der Lage ist, weiter zu wachsen. Die Kennzahlen zeigen jedoch auch, dass es möglicherweise bessere Optionen in der Branche gibt, die ein höheres Potenzial aufweisen. Es ist also wichtig, auch andere Faktoren wie das Geschäftsmodell, die Marktpositionierung und die Zukunftsaussichten des Unternehmens zu berücksichtigen, bevor man eine Investitionsentscheidung trifft.

Wie Sie Kennzahlen in der Praxis anwenden und Aktien vergleichen können

Schritt 1: Auswahl der Aktien Wählen Sie die Aktien aus, die Sie analysieren möchten. Es empfiehlt sich, Unternehmen aus verschiedenen Branchen auszuwählen, um eine breitere Perspektive zu erhalten.

Schritt 2: Sammeln von Daten Sammeln Sie die benötigten Daten für die ausgewählten Unternehmen, wie zum Beispiel Bilanz-, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Cashflow-Statements. Diese Daten können in den Unternehmensberichten auf den jeweiligen Investor-Relations-Websites oder in Datenbanken wie Bloomberg oder Reuters gefunden werden.

Schritt 3: Berechnen der Kennzahlen Berechnen Sie die wichtigsten Kennzahlen für die ausgewählten Unternehmen, wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Preis-Umsatz-Verhältnis (P/S), das Price-to-Book-Value-Verhältnis (P/B) und die Eigenkapitalrendite. Hierbei können Sie entweder die Daten manuell berechnen oder auf Kennzahlrechner in Online-Tools oder Excel zurückgreifen.

Schritt 4: Vergleichen der Kennzahlen Vergleichen Sie die Kennzahlen der ausgewählten Unternehmen, um herauszufinden, welche Aktien das beste Potenzial bieten. Hierbei können Sie die Kennzahlen auch in Relation zum Branchendurchschnitt setzen, um zu sehen, wie ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Konkurrenten abschneidet.

Schritt 5: Berücksichtigen von qualitativen Faktoren Berücksichtigen Sie neben den quantitativen Kennzahlen auch qualitativen Faktoren wie das Geschäftsmodell, die Wettbewerbssituation und die Zukunftsaussichten des Unternehmens. Diese können einen großen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung einer Aktie haben.

Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kennzahlen-Methoden im Vergleich

Es gibt verschiedene Methoden, um Kennzahlen zu berechnen und zu interpretieren, und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Hier sind einige der Vor- und Nachteile der gängigsten Kennzahlen-Methoden im Vergleich:

  1. Absolute Kennzahlen: Absolute Kennzahlen sind Finanzkennzahlen, die auf absoluten Zahlen basieren und nicht in Relation zu anderen Größen gesetzt werden. Sie beschreiben die finanzielle Situation eines Unternehmens anhand von absoluten Werten wie z.B. Umsatz, Gewinn oder Cash-Flow. Absolute Kennzahlen können nützlich sein, um die Entwicklung des Unternehmens im Laufe der Zeit zu verfolgen oder um das Unternehmen mit anderen Unternehmen zu vergleichen. Allerdings können sie nicht immer einen vollständigen Einblick in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens geben, da sie keine Aussage darüber treffen, wie die Zahlen im Verhältnis zu anderen Größen wie der Größe des Unternehmens oder der Branche zu bewerten sind.
  2. Relative Kennzahlen: Relative Kennzahlen sind Kennzahlen, die eine Relation oder Beziehung zwischen zwei oder mehr Größen darstellen, um die Leistung oder Effizienz eines Unternehmens zu messen. Im Gegensatz zu absoluten Kennzahlen berücksichtigen relative Kennzahlen die Größe und das Wachstum eines Unternehmens im Verhältnis zu anderen Faktoren. Ein Beispiel für eine relative Kennzahl ist die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, ROE), die das Verhältnis des Gewinns eines Unternehmens zum Eigenkapital misst. Eine hohe ROE zeigt an, dass das Unternehmen in der Lage ist, den Gewinn zu maximieren und das Kapital der Aktionäre effektiv zu nutzen. Weitere Beispiele für relative Kennzahlen sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earnings Ratio, P/E Ratio), das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn pro Aktie, und das Verhältnis des Unternehmenswerts zum EBITDA (Enterprise Value to EBITDA), das die Bewertung eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem operativen Gewinn darstellt. Relative Kennzahlen sind hilfreich bei der Bewertung der Leistung eines Unternehmens im Vergleich zu anderen Unternehmen in der gleichen Branche oder im Markt insgesamt. Sie helfen Anlegern, die langfristige finanzielle Gesundheit und Stabilität eines Unternehmens zu beurteilen.
  3. Trendanalyse: Die Trendanalyse bezieht sich auf die Untersuchung von Daten über einen bestimmten Zeitraum hinweg, um Veränderungen und Trends im Unternehmen zu identifizieren. Sie ist nützlich, um die Stärke und Stabilität eines Unternehmens im Laufe der Zeit zu bewerten. Allerdings kann sie ungenau sein, wenn das Unternehmen in der Zwischenzeit seine Strategie oder seine Branche geändert hat.
  4. Vergleichende Analyse: Die vergleichende Analyse bezieht sich auf den Vergleich der Kennzahlen eines Unternehmens mit denen seiner Konkurrenten. Sie ist nützlich, um die Leistung eines Unternehmens im Vergleich zu anderen Unternehmen in derselben Branche zu bewerten. Allerdings kann sie ungenau sein, wenn die Vergleichsunternehmen nicht direkt vergleichbar sind oder wenn das Vergleichsunternehmen in einer anderen Branche tätig ist.

Die wichtigsten Kennzahlen für unterschiedliche Branchen und Unternehmenstypen können je nach spezifischer Branche und Geschäftstyp variieren. Dennoch gibt es einige allgemeine Kennzahlen, die für die meisten Branchen relevant sind:

Die wichtigsten Kennzahlen für unterschiedliche Branchen und Unternehmenstypen

  1. Umsatzwachstumsrate: Dies ist eine Kennzahl, die das prozentuale Wachstum des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr angibt. Sie ist besonders relevant für Unternehmen in schnelllebigen Branchen wie der Technologiebranche, in denen das Wachstum ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.
  2. Bruttogewinnspanne: Diese Kennzahl gibt an, wie viel Gewinn ein Unternehmen nach Abzug der direkten Kosten (z. B. Produktionskosten) erzielt. Es ist eine wichtige Kennzahl für Handelsunternehmen und Einzelhändler.
  3. Nettogewinnmarge: Diese Kennzahl gibt an, wie viel Gewinn ein Unternehmen nach Abzug aller Kosten (einschließlich indirekter Kosten wie Verwaltungskosten) erzielt. Es ist eine wichtige Kennzahl für Unternehmen in allen Branchen.
  4. Eigenkapitalrendite: Diese Kennzahl gibt an, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital erzielt. Sie ist besonders relevant für Unternehmen, die viel Eigenkapital verwenden, wie beispielsweise Banken.
  5. Verschuldungsgrad: Diese Kennzahl gibt an, wie viel Schulden ein Unternehmen im Verhältnis zum Eigenkapital hat. Sie ist besonders relevant für Unternehmen, die viel Fremdkapital verwenden, wie beispielsweise Finanzinstitute.
  6. Lagerumschlagshäufigkeit: Diese Kennzahl gibt an, wie oft das Lager eines Unternehmens im Laufe eines Jahres verkauft und ersetzt wird. Es ist besonders relevant für Einzelhändler und Hersteller.

Branchen – Beispiele:

  • IT und Technologie
  • Gesundheitswesen
  • Finanzdienstleistungen
  • Telekommunikation
  • Einzelhandel
  • Energie
  • Immobilien
  • Automobilindustrie
  • Luftfahrt und Verteidigung
  • Medien und Unterhaltung
  • Rohstoffe und Bergbau
  • Industrie und Produktion
  • Konsumgüter und Verbraucherdienstleistungen
  • Tourismus und Gastgewerbe
  • Transport und Logistik

Wie Sie Kennzahlen in Kombination mit anderen Faktoren zur Aktienbewertung nutzen können

Eine Möglichkeit, Kennzahlen in Kombination mit anderen Faktoren zu nutzen, ist die Verwendung von Screening-Tools, um Aktien zu finden, die bestimmte Kriterien erfüllen. Zum Beispiel können Anleger Screening-Tools verwenden, um Aktien mit einem niedrigen KGV-Verhältnis und einem hohen Gewinnwachstum zu finden.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, Kennzahlen im Rahmen einer fundierten Fundamentalanalyse zu verwenden. Hier werden Kennzahlen in Verbindung mit anderen Faktoren wie der Branchen- und Unternehmensanalyse verwendet, um ein umfassendes Verständnis des Geschäftsmodells, der Wettbewerbsfähigkeit und der Wachstumsaussichten eines Unternehmens zu erlangen.

Kennzahlen allein haben keine zuverlässige Vorhersage über die zukünftige Performance einer Aktie. Auch andere Faktoren wie Marktbedingungen, globale Wirtschaftslage, politische Ereignisse und Unternehmensentscheidungen müssen berücksichtigt werden, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Die Bedeutung von historischen Kennzahlen und wie Sie sie interpretieren können

Historische Kennzahlen sind vergangene Daten über die finanzielle Leistung eines Unternehmens, die in der Regel in den Finanzberichten des Unternehmens zu finden sind. Sie können verwendet werden, um eine Vorstellung von der Finanzgeschichte des Unternehmens zu bekommen und um zukünftige Trends zu identifizieren.

Eine Möglichkeit, historische Kennzahlen zu interpretieren, ist die Betrachtung von Trends über mehrere Jahre. Wenn beispielsweise eine Kennzahl wie das Gewinnwachstum des Unternehmens in den letzten fünf Jahren stetig gestiegen ist, kann dies ein Indikator für ein gesundes und wachsendes Unternehmen sein.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, historische Kennzahlen zu vergleichen. Wenn du beispielsweise zwei Unternehmen in derselben Branche vergleichst, kannst du durch den Vergleich ihrer historischen Kennzahlen wie dem Umsatzwachstum oder dem Gewinn pro Aktie eine Vorstellung davon bekommen, welches Unternehmen finanziell besser dasteht.

Historische Kennzahlen sind nicht immer eine genaue Vorhersage für die Zukunft. Es kann sein, dass sich das Marktumfeld oder die Geschäftsstrategie des Unternehmens verändert hat, was dazu führen kann, dass historische Kennzahlen nicht mehr relevant sind.

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